Le Mans Classic Ausfahrt
vom 06. – 11. Juli. 2016

Prolog;
„Cabrio oder Coupé, das ist hier die Frage“,
sehr frei nach Shakespeare´s Hamlet.
Wettervorhersage für Frankreich: Sonne.
Es traf zu; eine Woche Sommer pur!

Mittwoch.
16 Teams trafen sich an der Raststätte Waldmohr.
Pünktlich? - mit 30 minütiger Verspätung - starteten alle? Teilnehmer in Richtung Frankreich.
Nur der Autor dieser Zeilen hatte eine Schraube ( sein XK ) locker und startete mit 4-stündiger Verzögerung.
Bei der „Aufholjagd“ hatte er ausreichend Zeit, die gleichförmige Landschaft in dieser Region Frankreichs mit sanften Hügeln, Wäldern, Flüssen und Feldern zu betrachten und bei den Namen wie Verdun, Somme, Marne wurde der Begriff „Schlachtfelder“ des Ersten Weltkrieges greifbar. Ein Verbrechen der Parlamente und Militärführer an Millionen Menschen unterschiedlichster Nationen.* Haben wir daraus etwas gelernt?
Derweilen vesperte die Gruppe bei Reims in der Champagne und machte einen Zwischenstopp in Chartres, um sich die Kathedrale mit ihren berühmten Kirchenfenstern ( je nach Sonneneinstrahlung imposant ) anzusehen. Der Abend klang im Hotel Ibis in Changé nahe Laval bei einem 4-Gang Menu aus.

Donnerstag.
Kultur war angesagt. Vormittags begaben sich die Katzen, eine hatte 4 Ringe und die andere hörte auf den Namen Smart, nach Cossé-le-Vivien. Das Musée von Robert Tatin ist ein Spiegelbild der Lebenseindrücke von Monsieur Tatin ( 1902-1983 ). Sein Haus, der Park, die Skulpturen, Statuen, Gemälde und vieles mehr zeigen seine Inspirationen, gewonnen von den Inkas bis zu den alten Griechen. Er ließ sich fesseln von van Gogh bis Leonardo da Vinci, erkannte die Heiterkeit der Zirkusmanege und das Teuflische im Menschen. All dies ist nur schlecht wieder zu geben, man muss es sehen. Eine informative Führung wurde uns „Teutonen“ von unserem Clubmitglied Hans Beels van Heemstede ins Deutsch übersetzt. Hans, hierfür herzlichen Dank. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung; z.B. fuhr man über Straßen dritter Ordnung, durch mittelalterliche Städchen, viele Kirchen und Herrenhäuser sind im romanischen Stiel erhalten, zur Abtei le Mont-Saint-Michel. Die Umgebung, Orte, Gärten, Straßenränder waren sehr gepflegt. Man hatte natürlich für die JaguarFreunde Südwest keine Mühen und Kosten gescheut, uns ein ansehnliches Bild zu präsentieren. oder war es doch die „Tour de France“, welche einige Tage vorher diese Gegend durchquerte? Ein grandioses Bild, wenn an der Küste wie aus dem Nichts diese Insel mit dem monumentalen Gebäude auftaucht. 708 n.Ch. wurde ein Heiligtum zu Ehren des Erzengel, von Aubert, der Bischof von Avranches dort errichtet und anschließend über Jahrhunderte hinweg vergrößert und wehrhaft ausgebaut. Bis Anfang des letzten Jahrhunderts konnte man mit dem Zug direkt auf die Insel fahren. Heute dient ein Zentralparkplatz mit Bus-Pendelverkehr, um einen reibungslosten Zugang zu gewähren. Weithin sichtbar ist der 32 Meter hoher Erzengel, geschaffen 1897 von Emmanuel Fémiet, welcher den Glockenturm krönt. Das gemeinsame Abendessen in der Altstadt von Laval genossen wir bei Madame Annie in ihrem Restaurant la Braise. Hier wurden wir charmant bedient, haben köstlich gespeist und mancher sprach dem Wein außerordentlich zu. Zur Freude der Gastgeberin gewann das EU-Fußballteam der Franzosen gegen Deutschland. Dies war jedoch zu verkraften, da die Vorfreude auf den morgigen Besuch der Rennstrecke in Le Mans überwiegte.

Freitag.
Je näher wir zur Rennstrecke kamen, umso interessanter die „Vehikel“ der Straßenbenutzer. Der VIP Parkplatz ( lieber Rolf, vielen Dank für die Vorreservierung ) lag in der Nähe des Haupteinganges. Wer ein „VIP“ war, konnte auch standesgemäß den speziellen Shuttle-Service ( stilvoll im 2 CV ) in Anspruch nehmen. Ein riesiges Areal innerhalb der 13,8 KM langen Rennstrecke beanspruchte den Orientierungssinn. Die vorgebuchten Eintrittskarten auch für das Fahrerlager ermöglichten uns, hautnah am Geschehen zu sein. Die Vorläufe und anschließenden Rennen waren in „Plateaus“ nach Baujahren eingeteilt.
Plateau Nr. 1 = Bj. 1923-39, Nr. 2 = Bj. 1948-56, Nr. 3 = Bj. 1957-61, Nr. 4 = Bj. 1962-65, Nr. 5 = Bj. 1966-71, Nr. 6 = Bj. 1972-81. Je Gruppe lagen zwischen 70-80 Nennungen vor. Somit ca. 450 historische Rennfahrzeuge. Ein höchst seltenes und beeindruckendes Bild. Man muss es einfach erlebt haben!!!
Auch die Jaguar Challenge mit ca. 50 Fahrzeugen von C- D- E- Typen, über MK I und II bis zu XK 120, 140, 150 S gingen an den Rolling Start. Die Trompeten von Jericho waren nichts gegen das Inferno der Geräuschkulisse unserer geliebten Katzen. Für uns einfach Musik in den Ohren. Zu unserer großen Freude startete auch ein Mitglied unseres Clubs. Begleitet von seiner charmanten Frau Doris erlangte Rainer Vorkoerper auf seinem E-Type „Lowdrag“ beim Vorlauf einen vorderen Platz. Beim Rennen verhinderte jedoch ein verborgener Mangel ( verbogener Schalthebel ) eine gute Platzierung. Am Abend, „von der Sonne verwöhnt“, fachsimpelten wir im „Courte Paille“ in der Nähe des Hotels über das Gesehene.

Samstag.
Wer wollte konnte, auch über eine entzückende Landstraßenroute, zur Rennstrecke fahren. Alternativ bot sich ein Rundgang in Laval mit seiner Altstadt, Burg-Park, Museum usw. an. Manche Damen kamen an Schuhgeschäften nicht vorbei. Der Austernstand am Markt war mein bevorzugtes Ziel. Beim Parken hörte ich manchmal „magnifique“ – meinte man mich? Sehenswert war auch die Innenstadt von Le Mans mit ihrer berühmten Kathedrale. Höhepunkt des Rennens war der Start um 16.00 Uhr zur „Le Mans Classic Nacht“. Das Rennen dauerte bis Sonntag 12.00 Uhr. Stündlich wechselten die „Plateaus“, sodass die Teams Zeit fanden, erforderliche Reparaturen durchzuführen. Das Wort beeindruckend ist unzureichend. Eine Schlacht ohne Rücksicht auf Alter, Beschaffenheit, Material oder Wert der Fahrzeuge. Im rheinischen sagt man „je oller um so doller“. Die Vielzahl der Einzelergebnisse sind sicherlich im Internet einsehbar.


Sonntags waren wir somit auch auf der Rennstrecke.
Hier zeigte uns das „Plateu“ 4 einen klassischen „Le Mans Start“. Diese Variante bevorzugten auch am Samstag die „Little Big Mans“, welche am Sonntag ein Défile et remise des prix Little Big Mans vollzogen. Es handelt sich hierbei um motorangetriebene Nachbauten klassischer Rennwagen aller Schattierungen für die Nachwuchsrennfahrer/innen bis zum Alter von ca. 10 Jahren. Mit viel Herzblut und Adrenalin ging es bei den Kleinen richtig „zur Sache“. Abends beendeten wir im Hotel, vollgepackt mit einmaligen Eindrücken, bei einem schmackhaften 4-Gang Menu ermattet den Tag.


Montag.
Die Rückfahrt führte uns zum Autodrom de Linas-Montlhéry in der Nähe von Paris. Der letzte noch komplett erhaltene Rundkurs mit Steilwandkurven à la Avus Berlin, welche leider nicht mehr besteht. Etliche Geschwindigkeits- und Langstreckenrekorde wurden bereits Mitte des letzten Jahrhundert in Linas-Montlhéry errungen. Um die Statik der Steilwandkonstruktion zu schonen, wurde beim Training rechts und beim Rennen links herum gefahren ( oder umgekehrt ? ). Heute wird dieser Kurs zu Testfahrten, Umwelt- und Abgasmessungen von der Automobilindustrie genutzt. Dies und noch mehr erklärte uns der Leiter dieser Anlage und Hans gab sein Bestes, uns dies in Deutsch zu übermitteln.
Erschlagen von der Vielzahl der Eindrücke aus den vergangenen Tagen fuhren wir nach einer kleinen Mittaglemansuse individuell nach Hause.

Bernd J. Coens

Epilog:
Dieser Bericht ist nicht umfassend sondern ein Streifzug durch „Le Mans Classic“. Nächster Termin, Sommer 2018!!??
*Empfehlenswerte Lektüre um den ersten Weltkrieg das Buch von Ken Follett „Sturz der Titanen“.
Anscheinend haben ca. 123.000 Menschen diese Veranstaltung besucht.
Ein ganz großes Lob und herzlichen Dank an Familie Rolf Bohrmann, welche bereits seit 2014 diese Tour planten und vorbereiteten. Euren ganzen Erfahrungsschatz habt Ihr eingebracht und keine Kosten und Mühen gescheut. Ein guter Tipp war auch die Nutzung des „bip and go“ System, welche die Durchfahrt an den Autobahn-Mautstationen erleichterten. Für mich war die Fahrt auch ein gutes Training, ca. 1.200 Miles auf Blattfedern, mit Trommelbremsen aber ohne jegliche Servounterstützung zu fahren. Fit für „Mille Miglia 2017“ ?? Dank auch an Herrn Kärgel aus Annweiler-Queichhambach, welcher meinen XK „ flott“ gemacht hat. Wer im Pfälzerwald mal „liegen“ bleibt ( was ja nie vorkommt ), kann sich getrost vom ADAC dorthin abschleppen lassen.

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Fotos: Karin Volz