Herbsttreffen 2015

Gestatten; mein Name ist JAGUAR, XK 140 DHC JAGUAR!

Unglaublich, hat mich doch mein owner am Samstag aus meinem beginnenden Winterschlaf gerissen, nur um der Einladung von Michael Löbs zu folgen und durch den „Goldenen Oktober“ zu fahren.
Er zog mir meine Winterdecke vom Fell und klappte meine Schlafmütze auf. Zumindest prüfte er meine Pfoten, gab mir 102 Oktan zum Frühstück, ein Schlückchen Öl für die Geschmeidigkeit und prüfte meinen Wassernapf.
Bei lausiger Kälte begaben wir uns aus dem Norden des schwarzen Waldes nach Ettlingen um dort eine rote Kollegin zu treffen, welche ihr Schlafmützchen aufhalten durfte.
Auf der Fahrt nach Neustadt an der Weinstraße fabulierte mein owner, dass es auch ein Leben jenseits unserer Sippe gäbe, welche wir heute kennen lernen.

Dort angekommen traf ich alte Bekannte und neue Mitglieder meiner Sippe, aber auch Spezies anderer/besonderer Art.

Die Menschen verließen unser Rudel, um sich bei Kaffee, Brezel und anderen Leckereien zu unterhalten.
Bei ca. 80 Teilnehmern war eine Anwesenheitskontrolle anscheinen irgendwie aus erhöhter Position heraus erforderlich.
Der Gastgeber und Organisator Michael erläuterte den Tagesablauf in etwa wie folgt:

 „Erst die große Runde und dann Mittagessen im Hotel Prinzregent in Edenkoben.
Im Anschluss zum Schloss Villa Ludwigshöhe zur Besichtigung der Retrospektive von Rolf Müller-Landau oder einen Spaziergang durch Sankt Martin oder/und durch Rhodt.
Man kann sich auch ca. 40 Oldtimer in Böhl ansehen.
Dies ganze ist auch in umgekehrter Reihenfolge möglich oder aber nur Teile hiervon nutzen.
Ihr könnt natürlich auch tun und lassen was ihr wollt, aber bitte zwei Gruppen bilden, um das Mittagessen um 12.00 bzw.13.00 Uhr einzunehmen. Kaffee und Kuchen gibt es dann ab 15.00 Uhr bei netten Benzingesprächen.“

Zwischenzeitlich hatten wir Katzen ausreichen Gelegenheit, auch die anderen Sippen und deren Mitglieder kennen zu lernen. Die upper classes derer von Rolls Royce und Bentleys tragen ja beeindruckende Familiennamen wie: Silver Cloud, Phantom Serie I, Silver Shadow II, Corniche, Continental, Brooklands R Mulliner usw.

Da können wir Katzen nicht mithalten. Außer unserer eleganten Daimler-Familie tragen wir eher bescheidene, sportlich-technische Bezeichnungen wie: E-Type, XJ, XJ-S, Mark II, XK 120/140/150 natürlich alle unter dem geschmeidigen Familienamen Jaguar.

Nun kamen die Menschen von der „Tageseinweisung“, mit !?!? auf der Stirn erkennend, zurück.
Ich und mein Chef schlossen sich gleichartigen Katzen an und brummten durch herrliche und tatsächlich von der Sonne verwöhnten Weinlandschaften in Richtung Böhl, um sich in einer Hallenhaltung eingesperrte Arten wie: 280/300 SE, 911, Daimler, Rover V8 3500, E-Typen, DS 21 Umbauten zum Pickup und manches mehr, anzusehen.
Anschließend schnurrten wir mit unseren ownern nach Edenkoben, dass diese sich bei Speis und Trank über das Gesehene und Erlebte austauschen und den weiteren Verlauf planen konnten.

Wir genossen derweilen die schöne Aussicht und Umgebung rund um den Prinzregenten, waren jedoch neidisch über den appetitlichen Duft, welcher vom Hotel herüber wehte. Ob sie uns was mitbringen?

Fehlanzeige. Stattdessen wurden wir genötigt, den Berg zum Schloss Villa Ludwigshöhe hinauf zu laufen, dass sich unsere „Ernährer“ die Ausstellung von Rolf Müller-Pfalz ansehen konnten.
Indessen bewunderten Wanderer unseren geschmeidigen Körperbau, das glänzende Fell, die polierten Krallen und die muskulöse Ausstrahlung. Hierfür hätte man Besichtigungsgelder einfordern können.
Nach Rückkehr der Kunstinteressierten meinten diese, dass sie in der künstlerischen Entwicklung der Malers Parallelen zu Pablo Picasso oder Renoir erkannt haben. War es die Weinschorle oder unser „Deooxyde“ welche die Welt unserer owner in anderen Farben leuchten lässt?

Durch hübsche Weindörfer fuhren wir alsdann zum Kaffee und Kuchen zurück zum Michael.
Während wir uns auf dem Parkplatz ein wenig ausruhten und unser neues Revier markierten ( denn Ordnung muss sein ), sprachen die Menschen über das Gesehene und fachsimpelten über die Richtige Unterbringung ihrer Lieblinge über den Winter. Denn uns soll es besser gehen als den armen Kreaturen der Gattung Mercedes, welche vor den Hallen dahinvegetieren.

Nach und nach verabschiedeten sich die Menschen mit großem Lob und Dank für die Gastfreundschaft und Organisation bei Michael Löbs mit der Bitte und in der Hoffnung, dass in 2016 wieder etwas Ähnliches auch mit den Familienmitgliedern der anderen Sippen, stattfindet.

Ich schnurrte zufrieden der Abendsonne in Richtung Schwarzwald entgegen, wäre da nicht die Qualmentwicklung, welche jedoch nicht von mir verursacht wurde, sondern der Zigarre meines owners entstammte.
Nun werde ich endlich in den verdienten Winterschlaf gelegt, träume von tollen Ausfahrten dieser Saison, welche von den JaguarFreunden Süd-West organisiert wurden und komme zu der Erkenntnis, dass ich ein Leben jenseits meiner Sippe nicht brauche.
Eine abschließende Bitte habe ich an meine owner; lass mich bitte durchschlafen.
Das es mir nicht so ergeht wie meinem Kollegen E-Type, welcher von dem Chaoten mitten im Winter zwar unter tiefblauem Himmel aber über total verschneiter Schwarzwaldhochstrasse gescheucht wurde.

gez.: XK 140 DHC JAGUAR  (Anmerkung: Das zugehörige Herrchen ist Bernd Coens)

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Fotos: Karin Volz